Schlüsseldienst-Abzocker wird der Prozess gemacht
Sie verlangten bis zu 1000 Euro fürs Türöffnen
Von Steffi Suhr
Pirna - Das fiese Geschäft mit dem Schlüsselnotdienst. Immer wieder wird vor Betrügern gewarnt. Die öffnen zwar verzweifelten Menschen Türen, kassieren aber Unsummen.
So ein Täter soll auch Denis W. (28) sein. Der zweifache Vater aus Essen trieb laut Anklage im ganzen Bundesgebiet sein Unwesen. Auch in Sachsen. Nun steht er vor der Amtsrichterin in Pirna.
Die Anklage listete neun Fälle auf, in denen Denis seine Opfer abgezockt haben soll. So im Dezember einen Kraftfahrer (30) aus Weißwasser: "Ich wollte mit meinen kleinen Kindern nur schnell zum Bäcker. Die Tür flog zu. Ich habe im Handy nach einem Schlüsseldienst in Weißwasser gesucht. Den ersten, der angezeigt wurde, habe ich angerufen."
Nach zwei Stunden kam Dennis, öffnete die Tür und kassierte 449 Euro! "Ich hätte alles bezahlt. Hauptsache, meine Kinder konnten wieder ins Warme", so das Opfer, dass sich später erkundigte. "Eigentlich kostet das nur 70 Euro."
So erging es auch den anderen Opfern, die sich teils auch noch bedroht fühlten von Denis und seinem Kollegen. "Ich wollte nicht bezahlen", so eine Hausfrau aus Zittau. "Aber sein Kollege sagte, dann haben wir ein Problem und schlug seine Faust in seine Hand. Ich hatte wirklich Angst, mir passiert was." Statt vorher genannter gut 200 Euro kassierte der Täter bis zu 1 100 Euro.
Denis W., der 2018 bereits drei Strafbefehle (je Geldstrafen) wegen seiner Machenschaften in Kamenz, Torgau und Breisach (Baden-Württemberg) kassiert hatte, erklärte: "Ich gestehe die Taten. Aber es war nicht, wie die Zeugen sagten. Es gab keine Täuschung, keinen Betrug." Die Richterin schüttelte den Kopf: "Das ist doch kein Geständnis." Der Prozess wird fortgesetzt.